Auch die Asen mit ihrer geheiligten Freyja (=Frau) verehrten das Innerste im Körper einer Frau als das Heiligste. Sie wussten, dass mit der Kunst des Seid, der Kunst des Siedens im Kessel der Gebärmutter ein Zauber- oder Wandlungsverfahren vollzogen wird.
Die nordische Göttin Freyja wurde anno dazumal auch Seid-berendr genannt und bedeutet „aus dem Innern des Kessels einen schöpferisch, gebärenden Akt des Lebens vollziehen“.
Hier ist ein Akt gemeint, der weit über das Gebären von Kindern hinausgeht.
Die Beherrschung der „Kunst des Siedens“ , die in einem Kessel/Gral stattfindet, eröffnet Räume zur antimateriellen Welt und gewährt dem Menschen den Zugang zur Weltenseele, damit er etwas von der Weisheit der Göttin schöpfen kann. Unter diesem Aspekt leuchtet es ein, dass gerade auf einem Gefäß die Huldigung der Frau zum Tragen kommt.
Fundort
Die Venus von Draßburg wurde am 19. August 1933 von Josef Knopf bei einer Grabung am Taborac bei Draßburg, unter der Leitung von Friedrich Hautmann gefunden. Die Venus ist Teil der ständigen Schausammlung des Landesmuseums Eisenstadt, mit der Inventarnummer 14644 und kann zusammen mit der Venus von Unterpullendorf in einer Vitrine betrachtet werden. ***
***Der Informationsteil ist der Diplomarbeit „Rekonstruktionsversuch des Gefäßes der Venus von Draßburg“ von Manuela Afenscher und Michaela Kois, 29.05.2009 entnommen.